Das Projekt und sein Umfeld
1.) Landwirtschaft
Die Landwirtschaft hat im Projektperimeter einen grossen Stellenwert. Mit 11‘758 ha bewirtschaften die 427 Landwirtschaftsbetriebe rund 1/6 der Gesamtfläche des Projektgebiets. Das Projektgebiet ist durch die Berg- und die Hügelzone geprägt. Insgesamt liegen von den total 427 Landwirtschaftsbetrieben im Projektperimeter rund 2/3 in der Bergzone.
Die Grösse der Betriebe ist sehr ausgeglichen, was durch die Einteilung in SAK-Kategorien deutlich wird. Im Projektperimeter befinden sich im Übrigen die grössten Landwirtschaftsbetriebe des Oberwallis.
Die Region zeichnet sich zudem durch eine heterogene Landwirtschaft aus, die v.a. im Wein- und Milchsektor hohe Qualität aufweist. So erhielten die Kellereien von Salgesch, Varen oder Leuk regelmässig Auszeichnungen in verschiedenen Wettbewerben. Auch der Raclettekäse von der Augstbordkäserei wurde mehrmals prämiert.
Rund 223 Einzelbetriebe stehen 204 Mischbetrieben gegenüber. Will man zusätzlich alle Betriebszweige darstellen, kann man insgesamt von rund 700 Betriebszweigen ausgehen. Davon sind rund 32% auf die Schafwirtschaft zurückzuführen. Die Schaftwirtschaft ist folglich im Projektperimeter sehr stark vertreten, denn auf 225 Betrieben werden Schafe gehalten. Darauf folgen die Milchwirtschaft mit 131 Betrieben und die Weinwirtschaft mit 77 Betrieben. Kumuliert man Milchkühe mit den anderen Kühen kommt man auf fast 30% aller Betriebszweige, was 190 Betrieben entspricht.
2.) Sozio-ökonomische Aspekte
Die Rund 20‘000 Personen des Projektgebiets Raron sind wirtschaftlich stark auf den Raum der beiden Agglomerationen Sierre-Montana und Brig-Visp-Naters ausgerichtet. Der westliche Teil des Projektgebiets ist eher auf Siders/Chippis mit der Grossindustrie ALCAN und der östliche Teil auf Visp mit der Grossindustrie LONZA ausgerichtet.
Auf der Beschäftigungsseite hat die Landwirtschaft mit rund 427 Arbeitsstätten im Projektperimeter und ihrem 14% Anteil an der Gesamtbeschäftigung einen grösseren Stellenwert als im Gesamtwalliser Durchschnitt, der sich auf 6% beläuft. Rund 1800 Personen sind im zweiten Sektor und rund 4400 im dritten Sektor tätig, was 64% der Beschäftigen des Projektperimeters ausmacht.
Touristisch ist das Projektgebiet durch die Tourismusdestination Leukerbad geprägt. Mit der Destination Leukerbad und ihren 333‘000 Logiernächten hat das Projektgebiet eine der grössten Tourismusdestinationen im Wallis. Mit rund 248‘000 Logiernächten von Schweizer Kunden ist Leukerbad ein prädestinierte Destination, um potentielle Schweizer Kunden von den regionalen landwirtschaftlichen Produkten zu überzeugen.
3.) Wirtschaftsstruktur
Ende 2008 hat der Staatsrat des Kantons Wallis die Umsetzung der Agenda 21 beschlossen. Es wurden sechzehn Verpflichtungen zur nachhaltigen Entwicklung gutgeheissen. Darunter fallen unter anderem die Förderung eines nachhaltigen Tourismus, eine multifunktionale Landwirtschaft, eine leistungsfähige Wirtschaftsstruktur, eine nachhaltige Raumentwicklung, die Förderung von Naturschutzgebieten sowie weitere Massnahmen, die durch das Gleichgewicht der drei Dimensionen Wirtschaftlichkeit, Umwelt und Soziales eine nachhaltige Entwicklung des Kantons sichern sollen. Diese Massnahmen stellen sowohl eine organisatorische als auch eine politische Voraussetzung für die Erarbeitung und Umsetzung einer gemeinsamen Strategie zur Entwicklung des Kantons dar.
Ein Projekt umzusetzen, welches die regionalen Potentiale (Landwirtschaft, Tourismus, Natur) in Wert setzten möchte, um der Landwirtschaft wie auch dem Tourismus eine grössere Wertschöpfung zu generieren, ist eine Chance für den ländlichen Raum, sich nachhaltig zu entwickeln. Umso mehr gilt es, die Landwirtschaft mit dem Tourismus zu vereinen und ge-meinsam eine erhöhte Wertschöpfung anzustreben. Folglich geht ein regionales Projekt zur Entwicklung des ländlichen Raumes in die richtige Richtung, um eine gemeinsame Strategie und wertschöpfungsintensive Entwicklung in Landwirtschaft-Tourismus anzustreben.